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Thomas Hutter: „Facebook ist heute so breit aufgestellt, dass es schwierig wird, die Plattform zu überholen!“

Oft denke ich, dass die meisten Leute doch eigentlich mit Facebook (im Marketing!) mittlerweile warm geworden sein müssten… aber aus meiner eigenen täglichen Erfahrung weiß ich, dass das in vielen Fällen nicht so ist. Und letztendlich ist das auch völlig in Ordnung und überhaupt kein Problem, denn seien wir ehrlich: Facebook ist so komplex und vielschichtig geworden, dass du schnell den Durchblick verlieren kannst. Zum Glück aber gibt es Leute wie Thomas Hutter, der schon seit Jahren mit seiner Website und als einer der bekanntesten Facebook Masterminds im deutschsprachigen Raum für eben diesen Durchblick sorgt. Allein schon deswegen freue ich mich sehr, dass auch er in meiner Interviewreihe „7 Fragen an…“ Rede und Antwort steht. Thomas, stell dich meinen Leserinnen und Lesern bitte kurz in ein bis zwei Sätzen vor:

Thomas Hutter: "Facebook ist heute so breit aufgestellt, dass es schwierig wird, die Plattform zu überholen!"

Thomas Hutter:

Seit 2009 beschäftige ich mich mit meinem Blog thomashutter.com mit dem Thema Facebook Marketing und Social Media. Ich leite die Hutter Consult GmbH, welche mittlere und grosse Unternehmen, Organisationen und Institutionen rund um Facebook Marketing strategisch und konzeptionell berät und in der Umsetzung von Massnahmen unterstützt.

1. Im deutschsprachigen Internet bist du vor allem für Facebook Marketing bekannt. Wann war denn eigentlich dein allererster Touchpoint mit Facebook und was hat dich dann „zum Fan gemacht“?

Thomas Hutter:

Mein erster Touchpoint war irgendwo 2008 in der damaligen Agentur in Zürich. Fasziniert hat mich Facebook vom ersten Moment an. Bald begann ich mich sehr intensiv mit Facebook auseinanderzusetzen und startete dann im Juli 2009 auch meinen Blog, bzw. später im Jahr meine Firma.

2. Welches ist das deiner Ansicht nach wichtigste Feature, das Facebook in den letzten 5 Jahren – in Bezug auf Marketing – an den Start gebracht hat und warum war es so wichtig?

Thomas Hutter:

Die Werbeanzeigen in allen Facetten und die damit verbundenen Targetingmöglichkeiten, insbesondere die umfassenden und extrem intelligenten Möglichkeiten im Zusammenhang mit Custom Audiences und Lookalike Audiences.

Keine Plattform kennt so viele Informationen zu den Nutzern, sei es rund um die Interessen, die demografischen Daten, aber auch das ganze Verhalten. Dies wird extrem geschickt für das Targeting genutzt.

3. Facebook Ads haben sich mittlerweile im digitalen Marketing Mix etabliert. Welche 3 Faktoren sind deiner Meinung nach unverzichtbar für erfolgreiche Werbung auf Facebook?

Thomas Hutter:

Ich glaube tatsächlich, dass es drei Hauptfaktoren sind, die für den Erfolg unverzichtbar sind.

  • Das strategische Vorgehen und die damit genau Klärung der W-Fragen (wer, was, wie, warum, wann, wofür, wie viel, weshalb)
  • Der Mix aus Kreativität und Empathie für die passende Zielgruppe
  • Der Kreislauf aus Analysieren und Optimieren

4. Bei Videos hat sich Facebook zur echten Konkurrenz von YouTube entwickelt. Wer wird heute in 3 Jahren Sieger in den „VideoWars“ sein – und warum?

Thomas Hutter:

Ich glaube nicht, dass es in drei Jahren einen Sieger geben wird. Beide Plattformen haben ihre individuellen Vorteile. Facebook sicherlich wenn es darum geht schnell sehr viele Menschen sehr gezielt zu erreichen, YouTube wenn es darum geht, Videos auf einer Plattform sinnvoll zu platzieren und nach verschiedenen Themen gefunden zu werden.

Als absoluter Facebook Fan wünsche ich mir da eine weitere Verbesserung der Plattform in Richtung „Video Portal und Plattform“ inklusive den damit verbundenen Suchen und Katalogen.

5. Facebook hat 2012 Instagram gekauft und es sehr clever zu einem neuen Monetarisierungszweig ausgebaut. Was ist deiner Meinung der Grund, warum Instagram weltweit so extrem beliebt ist?

Thomas Hutter:

Die Kreativität, die hohe Interaktion und die fehlenden Dialoge (nicht negativ gemeint). Das Umfeld auf Instagram ist extrem positiv.

Hasskommentare und Pöbeleien, aber auch „dumme“ Kommentare fehlen fast komplett. Die Kreativität ist extrem hoch und inspirierend. Instagram ist eine Wohlfühlplattform fast ohne negative Berührungspunkte.

6. Mit der „feindlichen Übernahme“ von Snapchat durch Facebook hat es nicht geklappt. Was muss passieren, damit Snapchat zu einer echten Bedrohung für Facebook wird?

Thomas Hutter:

Facebook überholen 😉 Ich glaube nicht, dass Snapchat eine Bedrohung für Facebook ist oder werden kann. Facebook ist mit den unterschiedlichen Funktionen und Ausrichtungen heute so breit aufgestellt, dass es schwierig wird, die Plattform zu überholen. Die Diversifizierung von Facebook hat bereits vor längerer Zeit begonnen.

Die Macher aus Menlo Park verstehen es sehr gut, Nutzern für die unterschiedlichen Zwecke sehr ausgereifte Tools und Alternativen zur Verfügung zu stellen. Gerade die unheimlich starke Verbreitung von Messenger sowie dessen Öffnung ihn auch ohne Facebook Account zu öffnen, hat eine von der Plattform losgelöste Möglichkeit der Nutzung. Facebook Groups ist ein eigenes kleines Universum.

Instagram fasziniert mittlerweile über 400 Millionen Menschen. Aber auch das eigentliche „blaue“ Facebook ist extrem spannend für ganz viele Menschen auf allen Kontinenten. Spezialanwendungen wie „Facebook at Work“ runden das Programm ab.

7. Immer wieder wird geschrieben, dass Facebook für junge Zielgruppen nicht mehr attraktiv ist. Was muss Facebook tun, um diese Zielgruppen nicht endgültig zu verlieren?

Thomas Hutter:

Gar nichts. Diese Zielgruppe findet Facebook uncool, weil es die Erwachsenen nutzen. Jedoch wird auch diese Zielgruppe irgendwann erwachsen. Via Instagram finden Sie den Einstieg auch in Facebook. Und wenn wir ganz ehrlich sind… Die Jungen sind grundsätzlich schon da, sie nutzen Facebook anders, als noch vor ein paar Jahren.

Aber tun wird das nicht alle? Facebook hat sich seit meinem ersten Login sehr stark verändert und verändert sich jeden Tag weiter. Keine andere Plattform kann so einfach Trends verfolgen, erfassen und sich danach ausrichten.

Und genau diese schnelle Anpassung an die Nutzung durch die User ist auch in Zukunft ein Schlüsselfaktor für den riesigen Erfolg.

Thomas, vielen Dank für das Interview!

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Björn Tantau

Unternehmensberater, Keynote Speaker, Coach und Autor

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6 Antworten

  1. Insbesondere die Antwort von Thomas Hutter, auf die Frage 7, wird viele etwas beruhigen, die schon mehr als zwanzig Lenze auf ihrem ewigen Kalender haben 😉 Dies ist nun der vierte oder fünfte Experten-Artikel zum Thema Facebook und dessen Bedeutung für viele Marketingverantwortliche – alle mit dem gleichen Tenor. Eine Antwort (die Frage wurde ja auch nicht gestellt) bleibt offen: Kann Facebook-Marketing zum Beispiel teure Google-Adwords-Werbung substituieren? Nun, es ist klar, dass es da keine pauschale Antwort geben kann …

  2. Hallo Klaus,

    zu deiner Frage mit den AdWords Anzeigen kann ich dir meine bescheidene Meinung sagen: Ja, das ist definitiv möglich!

    Meiner Ansicht nach werden AdWords Anzeigen in Zukunft auch immer weniger attraktiv – im direkten Vergleich zu Facebook Ads, weil dort die Möglichkeiten viel größer sein (allein schon in Sachen Targeting).

    Das wird nicht sofort passieren und vielleicht auch nicht im nächsten Jahr.

    Auf absehbare Zeit aber ganz bestimmt!

    Gruß
    Björn

  3. Ich persönlich nutze Facebook schon lange nicht mehr intensiv. Ich fand es einfach immer nerviger und zeitraubender dort privat unterwegs zu sein (nur die Gruppen-Funktion nutze Ich bis heute noch). Dementsprechend tue Ich mich auch schwer mit Facebookmarketing und Facebook-Ads. Trotzdem ist Facebook eine Plattform, die man für das Marketing auf keinen Fall ignorieren darf. Auch wenn es anstrengend ist, kann man über Facebook immer noch viele Besucher gewinnen.
    Was das Thema Konkurrenz zu den Google Ads angeht, so hat Facebook den Nachteil, das die Leute hier nicht nach Produkten suchen, sondern Unterhaltung suchen.

  4. Hallo Claudius,

    da kann ich dir nicht zustimmen.

    Bei Google ist die Werbung immer ein Thema, was außerhalb des Kontexts stattfindet – also AdWords Anzeigen oben und am rechten Rand der Seite, manchmal auch unter den organischen Suchergebnissen.

    Auf Facebook ist das (vor allem mobil) ganz anders: Dort sind die Anzeigen im Kontext (nämlich dem News Feed) eingebunden und werden von den meisten Usern nicht als Werbung wahrgenommen, sondern in den meisten Fällen als oft nützliche Ergänzung des Contents – wenn die Anzeige gut ist und entsprechend zu den persönlichen Interessen passt.

    Gruß
    Björn

  5. Hallo Björn,

    wie schafft es Facebook auch in den nächsten Jahren interessant zu bleibenn denn man merkt ja trotzdem den Rückgang des Social-Media-Giganten. Verfolgt Zuckerberg irgendeine Strategie?

    MfG Alex

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