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Pinterest wächst rasant, ist aber gefährlich

Pinterest ist in aller Munde und in den USA auch schon auf immer mehr Rechnern. Aktuellen Zahlen zufolge ist das Wachstum bei Pinterest extrem rasant und sogar schneller als bei Facebook, der „Mutter aller sozialen Netzwerke“. Allein in Deutschland hat das Wachstum im Februar 288% betragen. Kein schlechter Wert, wenn man bedenkt, dass Pinterest derzeit eigentlich noch im Testbetrieb läuft. Aber – es lauern Gefahren!

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Sozial-medialer Shooting Star

Nach Facebook ist Pinterest mittlerweile das soziale Netzwerk mit der zweithöchsten Verweildauer. 88 Minuten pro Monat verbringen die User durchschnittlich dort. Bei Twitter und Google+ sind es viel weniger. Facebook führt mit 394 Minuten – und daran wird sich auch vermutlich in absehbarer Zeit nicht viel ändern. Allerdings gibt es Pinterest in der jetzigen Form erst seit kurzer Zeit. Das Potenzial ist nach oben also offen.

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Interessant ist nach wie vor, dass Pinterest vornehmlich von Frauen genutzt wird. Über 70% sollen es in den USA sein, die sich in der Tat hauptsählich über Rezepte zum Kochen und Backen sowie über Wohnungseinrichtungen austauschen. Das mag trivial erscheinen – das Wachstum von Pinterest allerdings wird davon extrem beflügelt. Und das ist auch kein Wunder, spiegelt Pinterest doch eine „heile Internetwelt“ wieder. Alles ist schön, alles ist bunt und alle sind nett zueinander.

Sauber bleiben…

Pinterest will clean, aufgeräumt und politisch korrekt sein. Obszöne Ausdrücke oder Fotos mit nackten Tatsachen gehen da schon mal gar nicht. Ernsthaft hat es ein Bild mit der Unterschrift „Fuck Yeah!“ (gezeigt wurde ein Kleinkind, dass mit seinem Bobbycar eine Rampe benutzte) zu mehreren tausend Kommentaren gebracht, in denen diskutiert wurde, ob man Kraftausdrücke gebrauchen darf – und wenn ja, welche. Ergebnis: Kraftausdrücke sollen schön draußen bleiben. Der User, der das Bild mit der „obszönen“ Bildunterschrift gepostet hatte, wurde aufgefordert, sich einer „schöneren Sprache zu bemächtigen“.

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Das alles sind allerdings nur Randerscheinungen. Für Online Marketer bedeutet Pinterest derzeit in erster Linie eine große Chance. Sollte Pinterest auch bei uns in Deutschland eine ähnlich beeindruckende Erfolgsstory hinlegen wie in den USA, dann werden sich hierzulande viele, die das Netzwerk jetzt noch belächeln, in ein paar Monaten so richtig ärgern. In diesem Zusammenhang möchte ich übrigens auf diesen Artikel meines Kollegen Pascal Landau verweisen. Wer danach noch Zweifel hat, dem ist meiner Ansicht nach nicht zu helfen.

Gefahr in Verzug!

Allerdings – und das ist die Kehrseite der Medaille – droht mit Pinterest neuer und extremer Ärger, denn dass, was bei Pinterest gemacht wird, ist zum großen Teil massive Urheberrechtsverletzung. Pinterest verbietet in seinen Nutzungsbedingungen den Upload von Bildern und Fotos, an denen man selbst nicht die Rechte hat. Diese „Richtlinie“ wird jedoch von der großen Mehrheit der Pinterest-User entweder bewusst oder unbewusst nicht beachtet. Und weil Pinterest sich natürlich nicht für seine Nutzer haftbar machen lassen will, ist davon auszugehen, dass eine drohende Abmahnwelle vor allem den „Otto-Normal-Pinner“ treffen wird (bei Facebook kann das übrigens auch passieren).

Fakt ist, dass Pinterest in Sachen Marketing auf jeden Fall eine aktuell extreme Chance darstellt. Wie sich das alles entwickelt und ob Pinterest nachhaltig sein kann (von der Frage nach wirklich nachhaltigem Traffic mal ganz zu schweigen), das steht auf einem anderen Blatt. Derzeit allerdings ist Pinterest eines der heißesten sozialen Netzwerke. Und diesen Trend sollte man meiner Ansicht nach nicht verschlafen oder ihn zumindest auf dem Zettel haben.

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Björn Tantau

Unternehmensberater, Keynote Speaker, Coach und Autor

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27 Antworten

  1. Ich habe schon Pornographie gefunden, und bin daraufhin weggegangen. Bin sehr enttäuscht, den es sind schöne und gute Beiträge gewesen. Aber das war zuviel. Ich habe es gemeldet, und den Nutzer blockiert, aber das ist immer wieder da gewesen. Uninteressant, und schade für die Firma.

  2. Hallo Christine,

    mit solchen Problemen haben alle großen Anbieter von Content im Internet zu kämpfen.

    Letztendlich muss dann jeder selbst – so wie du es tust – entscheiden, ob man sich das angucken will oder nicht.

    Gruß
    Björn

  3. Weniger gefährlich als nervig! Seit einem update in jüngster Zeit sieht pinterest gräßlich unübersichtlich und überladen aus, dazwischen Werbung ( rewe, Otto,etc.) , und in den einzelnen post ist oft gar kein Inhalt mehr z. B. Das Rezept zum geposteten Foto.
    Von mir 12 von 12 weinende Smileys.
    Hanna

    1. Genauso erlebe ich auch Pinterest: auf jede Anfrage erscheint ein verwirrende überladene Bilder- und Werbeangebot und neuerdings müllt Pinterest auch meine Mail zu, jeden Tag und das noch mehrfach.
      Auf Abmeldung wird einfach nicht reagiert.

    2. Das ist richtig. Pontresina wurde total unübersichtlich und mit Werbung vollgepflastert. Wenn ich eine Seite öffnen will, kommt die angekündigte Inhalt gar nicht. Entweder muss ich mich wieder einloggen oder sollte für den Inhalt bezahlen.
      Ausserdem überschüttet Pinterest mich mit Nachrichten, sodass ich Pinterest blockieren musste.

  4. Hallo Hanna,

    ohne die Werbung wäre Pinterest nicht überlebensfähig (wie alle anderen sozialen Netzwerke auch).

    Einzige Alternative sind bezahlte Mitgliedschaften für User, die dann keine Werbung sehen – aber selbst wenn das nur 5 Euro pro Monat kosten würde, würden es die wenigen machen (und dann doch lieber die Werbung ertragen).

    Gruß
    Björn

  5. Pinterest ist sicher ein interessanter Kanal für eine Fülle von Themen. Von allen großen Social Media-Netzwerken nutze ich seit Jahren Pinterest am wenigsten.
    Ich sehe ebenfalls die Bedrohung, dass da noch mal eine große Abmahnwelle auf Nutzer zukommen könnte und halte auch daher das Geschäftsmodell von Pinterest zumindest in Deutschland (bzw. EU ) nicht für tragfähig.
    Hat sich da aus Deiner Sicht, Björn, etwas verändert in den letzten Jahren, seit Du den Artikel geschrieben hast?

  6. Hallo Michael,

    die Abmahnthematik sehe ich da weder früher noch heute als sehr problematisch an.

    Generell gilt das im gesamten Internet und genau deswegen gibt es ja auch ständig immer wieder Änderungen – es bleibt auf jeden Fall spannend.

    Gruß
    Björn

  7. Ich kann nicht verstehen warum uns Nutzern eine Abmahnwelle drohen soll…Wenn ich Bilder oder Artikel hochlade,weiss ich bei Pinterest das es Millionen sehen ,liken und abpinnen können. Wenn ich mein Wissen über bestimmte Themen nicht teilen möchte, darf ich es nicht ins Netz stellen. Leute die fremdes geistiges Eigentum veröffentlichen sollen bitte dafür zur Rechenschaft gezogen werden- aber bitte auch nur die,die es eingestellt haben. Wenn ich erst die Erlaubnis einholen muss ,weil mir ein Strickmuster oder ein Rezept gut gefällt ob ich es pinnen oder teilen darf,dann sind wir am Ende des Internetzeitalters angelangt. Dann macht das ganze googeln und der Austausch mit anderen Menschen rund um den Globus keinen Sinn und Spass mehr…
    Ich habe durch Pinterest Freundschaften in viele Länder gefunden und Inspirationen zu Themen von denen ich nicht einmal zu träumen wagte…..
    Für mich ist Pinterest ein Segen……

    1. Halo Doris B.,
      am 15.08.2020 hast du hier geschrieben, dass du über Pinterest Freundschaften (sogar international) gefunden hast. Mich würde sehr interessieren, wie du das angestellt hast ? Hast du z.B. ein Geschäftskonto, oder nutzt du es nur privat ?

  8. Ich denke dass grundsätzlich alles was man ins Netz einstellt „gefährlich“ ist da es für immer abgespeichert ist. Grundsätzlich sollte man immer sehr vorsichtig mit seinen Vorlieben und Interessen in Öffentlichen Netztwerken umgehen.

    1. Hallo Klaus,

      das stimmt, ich sage immer: Was du nicht öffentlich von dir in einer Zeitung sehen/lesen wollen würdest, das hat auch in Social Media nichts zu suchen.

      Gruß
      Björn

  9. Abmahn Fuzzies entdecken Pinterest für schnellen Reibach? Eher nicht. Die müssten schon sehr unterbelichtet sein: Bei Pinterest geht es darum, bereits veröffentlichte Pins zu sammeln, zu ordnen und zu bewerten; wer selber Pins erstellt, hat meist ein kommerzielles Interesse und nutzt eigenes oder lizensiertes Material, würde sonst auch wenig Sinn machen. Also wer sich freiwillig mit der Werbeindustrie anlegt, hat entweder zuviel Geld oder zuwenig Zellen im Gehirn.

    1. Hallo Mark,

      danke für deinen Beitrag, kann ich so nicht unterschreiben, aber ich hab mich beim Lesen etwas amüsiert – und das ist doch auch schon was ?

      Gruß
      Björn

  10. Das Modell von Pinterest scheint zu sein, Kommerzielles und Privates so eng aneinander zu führen, dass Beides auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden ist. Ein einziger weiterer Klick entscheidet dann über Inspiration oder unerwünschte Beeinflussung.

    1. Hallo Michael,

      natürlich will auch Pinterest Geld verdienen, das ist legitim.

      Wer genau hinschaut, erkennt auch recht sicher, was nun Werbung ist und was nicht.

      Etwas gelebte Eigenverantwortung hat noch niemandem geschadet.

      Gruß
      Björn

  11. Hallo Björn
    Ich bin seit geraumer Zeit Benutzer von Pinterest. Ich sehe es als riesigen Online Katalog an, in dem ich herumstöbere. Ich bestimme was ich sehen möchte. Mein Hobby stricken, nähen und zeichnen kommt da nicht zu kurz. Natürlich muss man aufpassen, wie überall im WWW und grundsätzlich immer 😉
    nirgendwo sonst wird soviel an Anregungen und ja, auch Verkauf angeboten. Was man letztendlich aus dem ganzen rauszieht muss man schon selbst abwägen. Das Internet kann Segen und Fluch zugleich sein.
    Pinterest gefällt mir sehr gut. Facebook und Instagram (nutze ich auch) ist damit überhaupt nicht zu vergleichen.
    Die Werbung gehört doch mittlerweile überall dazu, wenn es kostenlos sein soll.
    Die Werbung ist leider, seit es sich mit Pinterrest herumspricht mehr geworden, aber immer noch angenehmer wie bei manch einer Informationsquelle zum Beispiel Zeitungen. Da wird man ja beim lesen fast blind.

    1. Hallo Heike,

      das stimmt, liegt bei Pinterest eben auch daran (wie generell bei Online/Social Media Marketing), dass du dort personalisierte Werbung bekommst, in der Zeitung aber nicht.

      Gruß
      Björn

    2. Hallo Heike,
      nutzt du Pinterest dann ausschließlich privat, oder hast du eventuell auch ein kommerzielles Konto ? Ich frag deshalb, weil ich als Freiberufler gerne dort Werbung schalten würde, aber bisher leider nur sehr negatives feedback gefunden habe. Schaut man sich die Bewertungen auf TrustPilot an, bleibt einem zum Teil die Luft weg…

  12. Also ich nutze Pinterest nur um Sachen anzupinnen und um Pinnwände zu erstellen. Selbst lade ich nur was hoch, wenn ich was nach gebastelt oder nachgebacken habe. Aber ansonsten lade ich nichts von anderen Leuten hoch. Ich weiß das viele Künstler sowas schädigt, dass Leute einfach das ohne Ihre Erlaubnis hochladen. Die Werbung stört mich nicht wirklich, weil es schon überall Werbung gibt.

  13. Ich bin schon seit einigen Jahren bei Pinterest. Bis zum Jahreswechsel 20/21, bis auf gelegentliche, leicht wechselnde Themenbereiche eigentlich kein wirklich, spür- oder sichtbare Veränderungen. Was sich jedoch Anfang 2021 signifikant verändert hat. Massive Zunahmen der ohnehin steigenden Feminisierung, unübersehbare Reduzierung der qualitativen Bilderstrecken und ein deutlicher Wechsel im Sponsoren-/ Kundenportfolio. Als Geschäftskunde sehe diese Entwicklung mit großer Besorgnis, da sie im krassen Gegensatz zu meinem bisherigen Marketingkonzept und der damit verbundenen Zielgruppenausrichtung steht. Zumal ich zu bezweifeln wage, dass die Mehrzahl der bisherigen Uploads, die in professionellen Pins vertreten waren, tatsächlich Urheberrechtsverletzungen beinhaltet hatten. Wenn man hier einfach mal einen schnellen, ersten Blick auf die veränderten „neuen“ Inhalte wirft, wird meiner Meinung nach eines jedenfalls sehr deutlich… die aktuell präsentierte Bilderflut wirkt erheblich uninteressanter, unprofessioneller und vor allem beliebiger, als früher. Für mich als Kunde das definitive AUS für Pinterest.

    Gruß, Frank

    1. Hallo Frank,

      ist ein interessanter Punkt, den du ansprichst.

      Pinterest wird sich bei den Änderungen sicherlich etwas gedacht haben – was genau, da können wir als Außenstehende nur vermuten.

      Ich kann deinen Schritt aber sehr gut verstehen… wenn es sich für dich tatsächlich nicht mehr lohnt mit Pinterest, dann solltest du auf ein anderes Pferd setzen.

      Gruß
      Björn

    2. Hallo Frank,
      danke für deinen Erfahrungsbericht, den ich nur bestätigen kann. Gerade was die beschriebene Feminiseirung betrifft, finde ich es höchst verwunderlich, dass dieser Punkt bisher immer noch so gut wie gar nicht in den Medien thematisiert wird. Und das nicht nur auf Pinterest. Da ich eigentlich vorhatte selber ein kommerzielles Konto auf Pinterest zu eröffnen, würde ich mich gerne über deine Erfahrungen etwas austauschen. Ich weiß allerdings nicht genau, ob das hier möglich ist. Vielleicht wäre das bei Interesse ja auch direkt über Björn möglich ?

      Gruß, Peter

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